RUE ST. DENIS

Diageschichte von Brigitte Tast
BRD 1988/89, 94 S/W-Dias, ca. 50 min.,
ein von der Autorin persönlich eingelesener Text;
Buch und Regie: Brigitte Tast;
Fotografie: Brigitte Tast, Hans-Jürgen Tast;
Darstellerinnen: Nele Reuleaux, Brigitte Tast; Uraufführung: 13. April 1989,
Stadtbibliothek Uelzen

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Geheimnisse möchten Regenbögen sein,
Brücken zu anderen.
Erfahrungen ebenfalls.
Eine Reise nach Paris,
nur ein Ersatz für eine andere Fahrt.
Ein Himmel voll grauer Wolkenfetzen,
gewollt war ein anderer Sommer.
Eine Freundin. Und doch keine Freundin.
Eine ganz ängstliche Liebe,
eine persönliche Diageschichte von Brigitte Tast.
Eine Fahrt nach Paris, der Stadt der Liebe. Im Gepäck den Wunsch,
aus einer Freundin eine echte Freundin zu machen. Eine Geschichte über Warten,
Abwarten und Nachgeben. Über Kompromisse und über unnütze Erfahrungen.
Über Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit.

"Mona, in meinen Gedanken sehe ich nur noch ein Bild von Dir: Verliebtes, blondes Haar wie goldener Schmuck auf Männerhaut.
Dein weicher, heller Körper in braunen, muskulösen Armen. Umarmt und festgehalten.
Von ihm und Deinen Träumen. Weggehalten von mir. Weit weg von mir.
Mona, wo bist Du?
Wartest Du auch schon ungeduldig auf mich? Schaust Du auch ständig auf die Uhr?
Oder übst Du gerade Deine Ausrede?
Probierst, mir zu sagen,
dass Du nur ganz wenig Zeit hast. Oder, Mona,
bringst Du ihn gar gleich mit?
Immer wieder denke ich,
wir hätten nicht einzeln fahren sollen.
Irgendwo da unten in Paris
weißt Du schon die Antwort auf meine Zweifel.
Du weißt sie jetzt, hoffentlich weiß ich sie bald."
(Textauszug aus "Rue St. Denis")

"Die Texte Brigitte Tasts sind von herausfordernder Subjektivität. Ihre Geschichten handeln von den Verletzungen, denen sich eine Liebe suchende Frau aussetzt, und damit von den vielen Formen der Gewalt in zwischenmenschlichen Beziehungen. Verhandelt wird dies in 'Rue St. Denis' über eine poetisch bestimmte Text­spur, mit knappen Spots und mit scharfen Schnitten.

Die Dias sind mit einer Aura der Zeitlosigkeit behaftet, schwarz­weiß und dazu bewusst braunstichig. Sie tragen die Text-Atmosphäre weiter, konterkarieren diese aber auch, sind Folie für fort­schweifende Assoziationen oder harte Entsprechung der Verletzlichkeit, die aus dem Text spricht."

(Landeszeitung, 17-o4-89)
 

"Und wärst Du mit mir nach Südfrankreich gefahren, hättest Du Dich viel mehr als hier selbst gespürt.

Du hättest Dich wohl gefühlt,
hättest Zeit und Ruhe gehabt.
Es hätte Dir so sehr da gefallen,
ich weiß es ganz genau.
Denn Paris fragt Deine blonden Haare laufend: 'Hallo! Are you from Sweden or Denmark?'
Und dann bist Du auf Trapp,
nicht weiter als zuhause
und hast Deine Probleme immer noch bei Dir.
Nur in anderer Verpackung.

Schwarze, tiefe Männeraugen.
Schwarzer Kaffee. Komplimente.
Sexuelle Provokationen überall."
(Textauszug aus "Rue St. Denis")
"In ihre Geschichte hat Brigitte Tast Selbstgespräche, Gespräche mit der Freundin, Bilder, Träume und Wünsche eingeflochten, die unmissverständlich verdeutlichen, dass die 'Suche' nach Liebe aber auch an ihren eigenen, zu hoch gesteckten Erwartungen scheitert."
(Allgemeine Zeitung, 15/16-o4-89)
"Bei meinen Diageschichten verbinden sich das Dunkle des Raumes, die Ruhe zwischen den Bildschaltungen, meine den Text vorlesende Stimme und die projizierten Dias zu einer dramaturgischen Einheit. Erst durch dieses Zusammenspiel entsteht das, was ich herstellen und ausdrücken wollte.
Für diese Vorführungen brauche ich einen Diaprojektor, einen licht- und geräusch-isolierten Raum sowie einen Tisch oder Pult, an dem ich meine Arbeiten vortragen kann." (Brigitte Tast)

"Die zum Text gezeigten Schwarz-Weiß-Dias zeigen Paris mit grau verhangenem Himmel, wuchernde Pflanzen, schwirrende Vogelscharen, und immer wieder das Bild der blonden Mona."

(St. Galler Tagblatt, 27-o2-90)

 

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