von Brigitte Tast
(BRD 1989-91,
159 S/W-Dias (SuperSlide, 4x4 cm), ca. 70 min.),
ein von der Autorin
persönlich eingelesener Text;

Buch und Regie: Brigitte Tast;
Fotografie: Brigitte Tast, Hans-Jürgen Tast;
Darsteller/innen: Brigitte Tast, Passanten;
Uraufführung: 18. März 1991, Villa Ruhe, Alfeld

Die Sonne brennt. Kein Windhauch bringt Kühlung. Durch den heißen Sand stapft eine Frau, schleppt einen Badezimmer-Spiegel, ein dreibeiniges Alu-Stativ und eine ebenfalls etwas unförmige 6x6-Kamera. Zwischen all den Badenden wirkt sie eher seltsam und komisch.
Am Wasser angekommen, stellt sie den Spiegel auf und beginnt, sich darin selbst
zu fotografieren.

Brigitte Tast ist am südbadischen Altrhein aufgewachsen. In ihrer Diageschichte 
"D' Litt vum Wasser" versucht sie eine Rückkehr.
Aber die ist nicht leicht. Vieles ist verändert. Reguliert. Verbaut. Für Freizeit-Aktivitäten erschlossen. Der Altrhein ist so ein Beispiel für andere Au- und Regenwälder.

Und da die Rückkehr für sie so schwer ist, beginnt Brigitte Tast diese
in Südfrankreich, am Mittelmeer,
an einem FKK-Strand, mit Spiegel, Fotoapparat und Selbstporträts.
Teenager-Zeit.
Enge Röcke und weiße Blusen. Stöckelschuhe mit Pfennigabsätzen.
Das Handtäschchen.
Kleidung, der ich mich nicht entziehen konnte, die mich äußerlich zur Frau machte.
Vertrauen, Geborgenheit, Nähe, Schutz, Wärme habe ich nicht gespürt.
Ausruhen, Entspannen waren andere Worte für Schlafen.
"Immer nur lächeln." Für Tränen und Schmerz gab es das Kissen; denn "wie es drinnen aussieht, geht niemand was an."
"Ich möchte nicht, dass über Dich gesprochen wird." Die Beine eng geschlossen halten. Aufrecht sitzen.
Reden nur, wenn man gefragt wird.
Aber nicht das letzte Wort haben wollen.
Mit jedem Schritt des Älterwerdens gab es eine Möglichkeit weniger, Schwäche zu zeigen. Als Kind habe ich geschrieen und getobt. Jetzt ging das nicht mehr.

Erwachsenen-Zeit.
Was tue ich nicht alles heute dafür,
um meine zugegrabenen Gefühle wieder zu finden. Und sie zeigen zu können."

(Text-Anfang der Diageschichte
"D'Litt vum Wasser")
"Wenn meine Vorführungen Ton-Bild-Show oder Diavortrag genannt werden, mag ich das nicht. Für mich ist es wichtig, dass es Geschichten sind, die ich in die projizierten Dias (immer selbst) einlese. Für dieses Ziel habe ich meine Bilder und Texte miteinander verknüpft.
Meine neueste, die achte Diageschichte, 'D'Litt vum Wasser' ist so auch eine Erzählung, die Beschreibung einer Reise mit all ihren Umwegen, die durch neue Erlebnisse und alte Erinnerungen ausgelöst wurden." (Brigitte Tast, Mai 1991)

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